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Briefmarken-Sammler-Gemeinschaft

Strullendorf e.V. (BSG)

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Nach oben Strullendorf Amlingstadt

Aus der Postgeschichte Amlingstadts

Als seit Ende des 18. Jahrhunderts die Post öffentliche Staatsanstalt wurde, erreichte sie allmählich die entlegensten Orte. So wurde auch vor noch nicht all zu langer Zeit das fränkische Postnetz vergrößert, indem einige Orte um Bamberg herum , darunter auch Amlingstadt, mit einbezogen wurden. Davon und wie es der Post bis auf den heutigen Tag in Amlingstadt erging, soll die folgende kleine Chronik berichten. Es ist ein winziger Ausschnitt aus der vielgestaltigen Postgeschichte und ein kleiner Wirkungskreis aus dem umfassenden Bereich des gesamten Postwesens.Es war schon ein freudiges Ereignis, als im Jahre 1888 der Postillon zum ersten Mal den Bewohnern der Pfarrei Amlingstadt Grüße von fernen Angehörigen überbrachte. Regelmäßig nach dem Mittagsmahl konnte man damals das Posthorn erklingen hören, wenn der Bote mit seinem Einspänner seinen Weg aus dem Hauptsmoorwald heraus auf die einsame Dorfstraße nach Amlingstadt nahm. Er gab hier die Sendungen für die Pfarrei Amlingstadt im Hause der Brauerei Dötzer ab. An grünen Hängen und gepflegten Feldern vorbei lenkte er dann sein Gefährt nach Zeegendorf . Und am anderen Tag , noch im Morgengrauen, holte er wieder die Post von Bamberg ab.

Die Postagentur, sie war in einem kleinen Raum neben der Küche untergebracht, wurde von 1888 bis 1903 von Frl. Anna Dötzer geführt. Nachmittags wurden die Sendungen von Hilfspersonen in Amlingstadt, Wernsdorf und Rossdorf dann zugestellt. Es war damals um die Jahrhundertwende noch ein verhältnismäßig ruhiger Dienst. Als 1903 Frl. Anna Dötzer nach Wernsdorf heiratete, wurde die Agentur in einem Zimmer des Schulhauses von Amlingstadt eingerichtet und von dem Lehrer Taschner bis 1920 verwaltet. Herrn Keßtler war es, der die Postsendungen in Bamberg abholte und sie regelmäßig zwischen drei und halb vier in Amlingstadt ablieferte. Sein Gefährt stellte er in einem kleinen Häuschen beim Dötzerskeller ab und Martin Schlegel stellte die Post in Amlingstadt, Wernsdorf und Rossdorf zu. Seit ungefähr 1914 musste die Post nicht mehr in Bamberg sondern konnte vom Strullendorfer Bahnhof abgeholt werden und 1920 kam sie direkt ins Haus des Dorfschmieds Nr. 3. Postagent wurde Johann Maier und Martin Schlegel war weiterhin Hilfspostbote. Er stellte die „kleine Tour“ -Roßdorf und Amlingstadt- zu, während Johann Maier die „große Tour“ – Wernsdorf, Leesten,, Mistendorf, Zeegendorf und Teuchatz- machte. Dabei war er von der Früh halb elf Uhr bis nachmittags halb fünf Uhr mit dem Rad unterwegs. Nach seiner Heirat am 14.02.1927 kam die Postagentur in sein neu erbautes Haus Amlingstadt Nr. 1 ½ . Als er am 01. Dezember 1929 am Postamt Bamberg eine Anstellung erhielt, stellte seine Ehefrau, Kunigunde Maier, die Post in Amlingstadt zu. Zu dieser Zeit fuhr das Postauto nach Amlingstadt, und zwar vor- und nachmittags. 1929 wurden dann auch in Wernsdorf, Roßdorf, Leesten,, Mistendorf, Zeegendorf und Teuchatz Posthilfsstellen eingerichtet, von denen aus nun die Postsendungen in ihren Dörfern selbst zustellt wurden.

Nach Kriegsende wurde 1945 Amlingstadt zur Poststelle II mit dem Dienstbereich Amlingstadt, Wernsdorf, Rossdorf und Leesten . In diesen Dörfern stellte Frau Kunigunde Maier bis 1947 die Post zu. Seit 1947 gehörte Leesten zu Geisfeld . Ebenfalls 1947 wurde Frau Elfriede Pfister, die Tochter von Johann und Kunigunde Maier, Postaushilfe und stellte seit dem die Post für die übrigen drei Orte zu und erledigte größtenteils auch den Schalterdienst mit. Am 01.Juli 1948 wurde Kunigunde Maier Poststelleninhaberin in Amlingstadt als Nachfolgerin ihres Mannes. Die Poststelle Amlingstadt wurde mit Wirkung vom 01. April 1950 Poststelle I mit dem selben äußeren Dienstbereich. 1961 ging Frau Kunigunde Maier in Rente und die Tochter, Elfriede Pfister, wurde ihre Nachfolgerin. So wurde der Postdienst von Generation zu Generation ohne besondere Vorkommnisse erledigt. 1990 ging auch sie in Rente. Nachfolgerin am Postamt Strullendorf II , wie sich das Amlingstadter Postamt nannte, wurde Frau Marianne Kaschenreuther. In der Zeit vom 01.04.1989 bis 01.04.1997 war ein Handwerbestempel mit der Inschrift „800 Jahre Geisfeld“ im Einsatz. Am 03.05.1997 wurde die Poststelle Strullendorf II in Amlingstadt geschlossen. Der Tätigkeitsort von Frau Kaschenreuther wechselte an die Postfiliale an der Promenade in Bamberg.

                                

Geschrieben von W.Layh aus der Erinnerung von  Frau Elfriede Pfister, ehemals am Postamt Amlingstadt (Strullendorf II), der wir an dieser Stelle für ihre Mithilfe ganz herzlich danken.

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